Ein wahres Juwel – sprachlich wie inhaltlich – erwartete die Gäste der Stadtbibliothek Köln, der Germania Judaica, des Lern- und Gedenkorts JAWNE sowie des AmerikaHaus NRW e. V. am Abend des 13. Juni 2022. Der US-Autor Peter Wortsman war auf Einladung der US-Botschaft in Berlin für eine deutschlandweise Lesung angereist – und wir haben uns nach rund 12 Jahren sehr gefreut, ihn erneut in Köln begrüßen zu dürfen!

Die Beziehung zu Deutschland war für den Sohn von aus Österreich stammenden jüdischen Emigranten stets schwierig. Erstmals in den 1970ern bereiste er das Land als damaliger Fulbright-Stipendiat in Freiburg; aber eine Bindung baute er erst nach seinem halbjährigen Fellowship an der American Academy in Berlin auf: Hier entstand sein Werk Ghost Dance in Berlin (zu deutsch: Geistertanz in Berlin), aus dem er auch in Köln vortrug. Auf Deutsch und auf Englisch, abhängig vom Kontext und, so schien es, auch vom jeweiligen Gefühl des Autors in den geschilderten Situationen. Wie wichtig ihm dieses zumeist auch kulturelle Stimmegeben ist, wurde sehr deutlich bei Passagen aus Stimme und Atem; Peter Wortsmans jüngstem Werk aus dem Jahre 2019, das er in der Urfassung erstmals auf Deutsch geschrieben hat – im Gegensatz zu früheren Werken, die der studierte Übersetzer zwar stets zweisprachig veröffentlichte, aber eben auf Englisch (erst)schrieb.

Das Publikum dankte ihm diese sehr intimen Einblicke in sein kulturelles Seelenleben und stellte zahlreiche interessierte Fragen – die Peter Wortsman stets mit Finesse und Wortwitz beantwortete. Für die Zukunft hat der Autor noch Großes vor: Eben erst ist ein Theaterstück aus seiner Feder erfolgreich in Göttingen gelaufen; aktuell arbeitet er an seiner ersten Oper.

Wir freuen uns schon sehr darauf, mehr von Peter Wortsman zu lesen und zu hören (!) und danken allen Kooperationspartnern für die wunderbare Zusammenarbeit.