Seit 2021 ist Juneteenth ein offizieller Feiertag in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das AmerikaHaus NRW markierte diesen in Kooperation mit dem Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS) bereits zum zweiten Mal durch eine Juneteenth Lecture, welche am 22. Juni 2023 in den Räumlichkeiten der Universität Bonn stattfand. Dieses Jahr durften wir Dr. Tiffany N. Florvil, Associate Professor an der University of New Mexiko und Fellow an der American Academy in Berlin, als Referentin begrüßen.

In ihrem Vortrag „Revisiting Black Radical Histories Across the Atlantic“ folgte Dr. Florvil den transatlantischen Verbindungen zwischen African Americans und Afrodeutschen. Sie legte dabei besonderen Fokus auf Black Radicals aus den USA, die im 19. und 20. Jahrhundert Zeit in Deutschland verbrachten, und verdeutlichte, wie das Reisen der US-amerikanischen Aktivist:innen deren politisches Engagement maßgeblich beeinflusste und formte. Florvil berichtete über Aktivist:innen wie Cedric Robinson, George Padmore, Oliver Wendell Harrington, Shirley Graham Du Bois, aber auch die afrodeutsche Dichterin May Ayim, die mit ihren Texten die afrodeutsche Bewegung maßgeblich beeinflusste. Diese und weitere Protagonist:innen des Black Movements in Deutschland hätten der Gesellschaft die Bedeutung des Schwarzseins vor Augen geführt, so Florvil. Insgesamt sei Deutschland ein Ort der internationalen Black Radicalization gewesen. Auch wenn die genannten Aktivist:innen unterschiedliche Mittel und Herangehensweisen nutzten, um auf Missstände in den Gesellschaften beiderseits des Atlantiks hinzuweisen, so sei ihr gemeinsames Ziel das "Ende des westlichen Imperialismus" gewesen. Im Anschluss an ihren Vortrag beantwortete Dr. Florvil zahlreiche Fragen aus dem Publikum.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, insbesondere unserer Referentin und dem Exzellenzcluster des BCDSS der Universität Bonn und dem engagierten Publikum, für den intensiven Austausch.